Landesgartenschau Bayreuth 2016


GARTENSCHAU, STADT

Konzept
Entworfen wurde eine terrassierte, dynamische und großformatige Park- und Flusslandschaft, die Freizeit- und Erholungsangebote für die Bayreuther aufnimmt. Zwischen historischer Innenstadt und Eremitage bildet unser Parkentwurf für Bayreuth eine klar strukturierte Figur für die, vom Roten Main geprägte, wilhelminische Kulturlandschaft. Der Park in der Oberen Mainaue besteht aus einem intensiv benutzbaren Rand und einem weitgehend extensiven naturnahen Inneren. Die neuen Aufenthaltsqualitäten für die Bevölkerung schaffen eine Verbindung zwischen den bestehenden Parkanlagen und den angrenzenden Stadtteilen. Landschaftliche Freiräume werden in angemessener Weise und stilistisch inszeniert. Die herausgebildeten Bereiche der Kulturlandschaft sind selbstverständlich und nachvollziehbar und bilden für Bayreuth eine Synthese aus Bedarfslage, vorhandenem Raum, Naturaspekten, kulturellem Erlebnis und Naherholungsland-schaft. Die neue Parkanlage bildet den Rahmen für das Ausstellungskonzept der Landesgartenschau Bayreuth 2016. Die Inszenierung der Wege und die Modellierung des Reliefs betonen die zurück gewonnene Weite der Fluss- und Auenlandschaft. Über dass zweckmäßige, notwendige hinaus wurde ein nachhaltig wirksamer und gut funktionierender wirtschaftlicher Ansatz gefunden, der sowohl für die Bevölkerung, als auch die Besucher zur Zeit der Landesgartenschau eine attraktive Adresse darstellt. Die Landesgartenschau in Bayreuth wird zum Impuls für einen am Prozess orientierten Freiraum. Die Gestaltung erfolgt in sparsamer, angemessener und selbstverständlicher Art und Weise und belebt den Ort nachhaltig und dauerhaft. Die Gestaltung bleibt offen für die Aneignung, Beteiligung und Veränderung durch Bürger, Vereine, Verbände und Initiativen. Der formgebende Panoramaweg ist mit tatsächlich veränderbaren Freiräumen kombiniert, worin die kulturelle Identifikationsmöglichkeit für die Bürger und Besucher Bayreuths besteht. Eine realistische Kultur der Teilhabe des „Mitmachen“, sei es in der Gartenschau, als auch in der räumlichen Aneignung gilt es zu gestalten und zu erfahren. Die konsumierbaren Bestandteile sind die Landschaft und die Natur, die zu erarbeitenden Bestandteile sind das kulturelle Erleben und die Bewegung im Raum. Der Entwurf verknüpft die historische Innenstadt und die Eremitage durch eine Grünverbindung miteinander und schafft einen weiten Übergang zum östlichen Landschaftsraum. Die Parkanlage bildet die vom Auslober benannten und wichtigen Funktionen für die Bevölkerung ab. Die dynamische Flussaue ist das prägnante energetische Bild, der Rote Main wird mäandrierend angelegt, die auentypischen Lebensräume werden ausgebaut, inszeniert und erweitert. Die Befestigung der Ufer wird weitgehend rückgenommen und der Baumbestand dem Ufer angepasst werden. Die alte, denkmalgeschützte Brücke am Roten Main bleibt unverändert erhalten und wird als geschichtliches Zitat belassen. Zur Inszenierung der Geschichte werden „Wilhelminische Aspekte, Assoziationen und Interpretationen“ auch zur Verwendung der im Barock üblichen Gartenelemente (Boskett, Parterre, Wasseranlagen) in einer additiven Anordnung von selbständigen, in sich abgeschlossener modern inszenierten Teilen entworfen. Diese bestechen durch die Kleinteiligkeit der Anlage und Ihre eigene Künstlichkeit, weil die authentischen Orte in Bayreuth und der Erimitage keiner schlichten Kopie bedürfen. Die Inszenierung der Freiräume erfolgt durch die naturnahe Gestaltung des dynamischen Aubereichs, freigestellte Hangkanten, mit Spielangeboten angereicherte baumbestandene Plateaus, sanft geschwungene Böschungen, mauergefasste Terrassen und inselartige Gebüsche. Die Gärten und Anlagen des Generationenparks, die Kleingärten, das Sport-, Schulband und Kulturband ermöglichen vielfältige Erholungserlebnisse und Freizeitaktivitäten. Die „verschiedene Geschwindigkeiten“ der Alleen, Gewässer, der Flüsse, Radwege, Straßen und der Autobahn sind unserer Lebenskultur immanent und stehen im stimmungsvollen Kontrast zu den landschaftlichen Bildern der Terrassen, Senken, Plateaus, der Bruchschollenzone, Altarme und Kiesbänke. Durch die Ausstattung künstlerisch gestalteter „Windskulpturen und Objekte“ erfolgt die in Vermittlung der Wind- und Kaltluftbahnen. Die Vegetation inszeniert Gebüsche, Haine, Grabenränder und Wiesenhänge als Lebensraum und für Naturbeobachtung zu allen Jahreszeiten. Die neu angelegten Weiden-Erlen-Eschen-Bruchwälder, die Baumhaine der Hangmischwälder und die Haine der Buchenwälder sind standorttypische Lebensräume, Jagdhabitate und Schutzgebiete für Vögel, Säugetiere, Fische und Reptilien. Lebensräume für einzelne Arten wie der vorkommenden Zauneidechse werden mit den örtlichen Naturschutzverbänden entwickelt und dem geneigten Besucher vermittelt. Totholz, Naturbeobachtung, Naturerfahrung, Vogelbrut werden zum selbstverständlichen Zweck angegelegt und Teil der Gestaltung. Der Generationenpark animiert die Bevölkerung zur Bewegung und zum gemeinsamen Spiel aller Altersgruppen. Der Uferpfad/Uferweg vermittelt Naturerfahrung und bietet vielfältige Naturerlebnisse in der Aue. Die verschiedenen Geschwindigkeiten des Parks lassen Raum für aktive und kontemplative Naherholung und Naturbeobachtung.

Auftraggeber
STADT BAYREUTH
Bausumme Größe
CA. 9.000.000 EURO CA. 52 HA
Projektzeitraum  Leistungsphasen
2011
Art
BILDUNG & TOURISMUS
Standort
BAYREUTH, EUROPA
Wettbewerb
5. PREIS
Partner
BODE-WILLIAMS+PARTNER